Fahrplan - Preise - Routenbeschreibung

 

Wegen der momentanen wirtschaftlichen Situation ist der Fahrbetrieb eingeschränkt.

Wir haben einen eingeschränklen Fahrplan


Anfahrt:

Sie finden uns an der Brücke 4, Greenwichpromenade, Berlin-Tegel

Mit dem PKW: über die A111, Ausfahrt "Waidmannsluster Damm", Richtung Tegel.
(Parkplätze an der Humboldt-Bibliothek und in den Seitenstrassen der Greenwichpromenade.)

Mit der S-Bahn: S-Bahnhof Tegel, Grussdorfstrasse, über die Berliner Strasse, Alt-Tegel, direkt bis zur Anlegestelle (ca.800m)

Mit der U-Bahn: U-Bahnhof Alt-Tegel, Alt-Tegel direkt bis zur Anlegestelle (ca.500m)

Mit dem Bus: Haltestelle U-Bahnhof Alt-Tegel, Alt-Tegel direkt bis zur Anlegestelle (ca.500m)

Abfahrtzeit: Fahrtroute: Fahrzeit:
11.30 Uhr Rundfahrt Tegeler See und Oberhavel ca.: 2 Stunden
13.55 Uhr Rundfahrt Tegeler See und Oberhavel ca.: 2 Stunden
16.30 Uhr Rundfahrt Tegeler See und Oberhavel ca.: 1 bzw. 1,5 Stunden
Fahrpreis laut Tarif

Kinder und Gruppenermäßigung nach Absprache.

Skizze des Tegler See und der Oberhavel

 

1: Hasselwerder

2: Lindwerder

3: Reiswerder

4: Baumwerder

5: Maienwerder

6: Valentinswerder

7: Scharfenberg

Für eine ausführliche Beschreibung der Fahrroute lesen Sie nachfolgende Routenbeschreibung.

ROUTENBESCHREIBUNG

Greenwichpromenade Berlin-Tegel

Ausgangspunkt unserer Fahrten ist die Greenwichpromenade, an der sich die Schiffanlegestellen befinden. Heute wie vor über hundert Jahren nach dem Anschluss Tegels durch die Pferde-Eisenbahn nach 1881 strömen am Wochenende Berliner Ausflügler, Touristen und Besucher aus dem Umland ins Grüne. Am Ende von Alt-Tegel, etwa 100 Meter vom Tegeler See entfernt, stehen während der Saison Hinweisschilder oder Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter der einzelnen Schiffsreedereien, die auf die Rundfahrten über den Tegeler See zur Havel Richtung Potsdam und Siemensstadt aufmerksam machen.

Ursprünglich existierte die Greenwichpromenade noch nicht, und das Wasser des Sees reichte bis an die Bauerngrundstücke, die heute noch durch die Zaunreihe oder Mauer von der Uferpromenade abgetrennt werden. Das Ufer des Tegeler Sees war einst mit Schilf bewachsen und mit Wasservögeln belebt, und auf dem Schwemmland, das im Laufe der Zeit angespült worden war, weideten die Tegeler Kühe. Ein 20 Meter breiter Streifen war schon vor der Jahrhundertwende als kurzer Weg befestigt worden und bildete den Anfang der Strandpromenade.

Alt-Londoner Telefonzelle als Zeichen der freundschaftlichen Beziehungen mit Greenwich

 

Die zwei von Greenwich geschenkten Kanonen

Die Greenwichpromenade trägt den Namen des Londoner Partnerbezirkes Reinickendorfs. Direkt am Zugang von Alt-Tegel symbolisiert eine Alt-Londoner Telefonzelle die freundschaftlichen Kontakte. Am südlichen Ende der Promenade befinden sich auf einer steinernen Plattform zwei von Greenwich geschenkte Kanonen.

Von der anderen Seite der Greenwichpromenade gelangt man vorbei an den von 1963 bis 1967 von Heinz Schnudnagies errichteten neun- und 16geschossigen Wohnhäusern zur Sechserbrücke, die über die Einfahrt zum Tegeler Hafen und die Mündung des Tegeler Fließes führt. Eine Ende der achtziger Jahre an der Buddestraße errichtete Phosphat-Eliminierungsanlage sorgt dafür, dass heute das Wasser des in den Tegeler Hafen mündenden Nordgrabens und das Fließwasser von Phosphaten, die in der Vergangenheit zu einem vermehrten Algenwachstum im Tegeler See führten, gereinigt ist. Der Name "Sechserbrücke" der 1909 errichteten Konstruktion erinnert daran, dass man hier einst einen "Sechser" (5 Pfennige) Brückenzoll entrichten musste.

Die landschaftliche Idylle des Tegeler Sees übt seit Jahrzehnten einen besonderen Reiz auf die Berliner Bevölkerung aus. Sieben Inseln durchsetzen hier die Wasserfläche, und die endlose Zahl der Wochenendausflügler, die Jahr für Jahr auf den Fahrgastschiffen oder in privaten Sportbooten über die Havelwogen gleitet, ist von dieser Naturkulisse begeistert. Der See mit seinen Inseln ist ein Paradies für Wassersportler. Als Lebensraum für Pflanze und Tier hat er darüber hinaus eine ebenso große Bedeutung erlangt wie als Wander- und Erholungsgebiet für die Menschen dieser Stadt. Das Gewässer zwischen den Halbinseln Reiher- und Gänsewerder hat seine größte Tiefe mit 16 Metern. Die durchschnittliche Wassertiefe liegt bei einem Seeinhalt von rund 32 Millionen Kubikmetern bei etwa 7,90 Meter. Insgesamt umspannt die Uferlinie des Tegeler Sees eine Fläche von 461 Hektar, von denen 53 Hektar auf die sieben Inseln im See entfallen. Der See wird hauptsächlich durch das Tegeler Fließ mit einem Einzugsgebiet von 100 Quadratkilometern im Kreis Niederbarnim, den Nordgraben, einem Entwässerungsgraben, der die Panke in der Nähe des S-Bahnhofs Blankenburg mit dem Tegeler See verbindet, dem Packereigraben, einem Nebenlauf des Nordgrabens und dem Schwarzen Graben, einem heute vollständig kanalisierten Abflusssystem, das vom Schäfersee über den Kienhorstpark in den See führt, gespeist. Dass der Tegeler See in früheren Jahrhunderten eine starke wirtschaftliche Bedeutung erlangt hat, ist leicht vorstellbar. Ebenso wichtig wie der Fischreichtum des Gewässers war über Jahre hinaus auch die landwirtschaftliche Nutzung der einzelnen Inseln. Gottfried Kellers Gedicht "Am Tegelsee" zeigt, dass die Reize der Tegeler Landschaft schon im vorigen Jahrhundert von Fremden erkannt wurden.

Unsere Fahrt führt uns an der kleinen Insel Hasselwerder vorbei und nach etwa 10-minütiger Fahrt liegt auf der linken Seite das Wasserwerk Tegel, welches 1877 in Betrieb genommen wurde. Es entnahm sein Wasser zunächst direkt aus dem See. Als 1900 die Einleitung von Abwässern in den See gestattet wurde, bohrte man 118 Brunnen mit bis zu 50 m Tiefe. Das Werk wurde 1969 modernisiert. Die Anlage ermöglicht die Lieferung von bis zu 350.000 m³ Wasser/Tag und gehört damit zu den leistungsstärksten Wasserwerken Europas. Jeder dritte Haushalt Berlins wird vom Wasserwerk Tegel versorgt.

In der Mitte des Sees liegt die kleine Insel Lindwerder. Nach dem Weggang von Werner von Braun aus Berlin 1933, starteten von hier drei, von Rudolf Nebel gebaute Raketen versuchsweise, da diese, aufgrund ihrer Größe nicht vom eigentlichen Raketenflugplatz Berlin gestattet wurde. Sie erreichten allerdings nur eine Flughöhe von 500 m und stürzten in den See.

Durch die Inseln Reiswerder, Maienwerder und Valentinswerder gelangen wir auf die Oberhavel.

Mit etwa 13 Hektar Grundfläche ist Valentinswerder die zweitgrößte Insel im Tegeler See. 1931 unterstand die Insel noch dem Verwaltungsbezirk Spandau, der sie in den darauf folgenden Jahren infolge Neuregelung der Bezirksgrenzen an Reinickendorf abtreten musste. 1751 wurde die Insel dem steiermäkschen Emigranten Phillip Schupfer zur Nutzung überlassen. Vor diesem hatte das Amt Spandau aber ausdrücklich gewarnt, da der neue Kolonist ein Trinker war und daher leicht auf der Insel verunglücken konnte. Die königlich preußische Regierung nahm daran aber keinen Anstoß und meinte, das Trinken sei Schupfers Privatvergnügen. Doch das so fürsorglich denkende Amt Spandau sollte recht behalten, denn bereits ein Jahr später trank er nicht nur, sondern er ertrank. 1757 wurde die Insel Schupfers Sohn übertragen. Wieder erhob das Amt vergebliche Einwände, denn auch Schupfer jr. war dem Alkohol verfallen. Auch er bezog nun die Insel und verwechselte, genau wie der Vater, See und Flasche – und ertrank.

Um 1840 bezog der Hofopernsänger Heinrich Blume ein kleines Wohnhaus, das so genannte Insel-Etablissement, auf dem Eiland. Zwar schien die Einsamkeit der herrlichen Naturkulisse Blumes künstlerische Leistungen positiv zu beeinflussen, jedoch wirkte sich die Abgeschiedenheit auch negativ aus. Bei schlechtem Wetter kam der Sänger oft zu spät zu den Aufführungen im Opernhaus, so dass sich Friedrich Wilhelm III. eines Tages veranlasst sah, ihm sein altes Jagdhaus in Saatwinkel zu schenken. Dieses Haus ist uns als Restaurant "Blumeshof" bekannt.

Heute sind 90% der Insel in Privatbesitz. Die restliche Fläche teilen sich 13 Eigentümer und ein Segelclub. Die Zeit ist hier stehen geblieben. Die wenigen Insulaner leben nach wie vor in einer paradiesischen Landschaft, aber weit entfernt von jeglichem Komfort. Noch immer dominiert hier die Petroleumlampe, der Spirituskocher und das Holzfeuer. Selbst das Trinkwasser wird einem Brunnen entnommen.

Nördlich geht die Fahrt vorbei am Restaurant „IGEL“ (mit dem wahrscheinlich herrlichsten Sonnenuntergang Berlins) und an der Autofähre, die seit 1961 die Ortschaften Tegelort und Spandau verbindet, bis zum Niederneuendorfer See.

Ausblick auf das Hotel Restaurant Igel
Autofähre Tegelort-Spandau
Ausblick auf die Insel Scharfenberg

Auf der Rückfahrt passieren wir die Insel Scharfenberg. Sie ist mit 20 ha die grösste Insel. 1777 gingen die Insel in den Besitz der von Humboldts über. 1831 erhielt Wilhelm von Humboldts Kammerdiener Sandrock sie in Erbpacht, der sie bald an den Landwirt Krause verkaufte. 1922 wurde die Schulfarm Scharfenberg, als reformpädagogische Schule eingerichtet. Der Gründungsvater war der Lehrer Wilhelm Blume. 1931 gründete der Reinickendorfer Widerstandskämpfer Hans Coppi auf der Schulfarm eine Zelle des kommunistischen Jugendverbandes. Hans Coppi und seine Frau Hilde wurden neben anderen Freunden als Mitglieder der Widerstandsgruppe "Rote Kapelle" 1942 und 1943 hingerichtet. 1945 wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Heute befindet sich ein Gymnasium und Internat auf der Insel.

Nach dem Tegeler Standbad erblicken wir auf der linken Seite die heutige Halbinsel Reiherwerder mit der „Villa Borsig“. Die Halbinsel entstand erst um die Jahrhundertwende aus zwei natürlichen Inseln, die Ernst von Borsig, ein Enkelsohn des Firmengründers August Borsig, im Jahre 1898 gekauft hatte und der den See zwischen den beiden Inseln und von der einen Insel zum Ufer zuschütten ließ. 1910 wurde die „Villa Borsig“ erbaut.

Ausblick auf die Villa Borsig

Um das Haus wurde von Borsig ein großzügiger parkartiger Garten mit teilweise exotischen Pflanzen angelegt. Die Villa wurde bis 1933 von Borsig genutzt und ging 1937 in den Besitz des Reichsfinanzministeriums über. Nach 1945 wurde die Villa die Residenz des Oberkommandierenden der französischen Truppen in Deutschland und dann Sitz des Hohen Kommissars Francois-Poncet, danach Gästehaus der Stadt Berlin und der Bundesrepublik ab 1959 Sitz der Deutschen Stiftung für Internationale Entwicklung und ab 2003 Gästehaus sowie Aus- und Fortbildungsstätte für Diplomaten des Bundesministeriums für Auswärtige Angelegenheiten. Kurze Zeit war die Villa auch als Residenz des Bundeskanzlers im Gespräch. Für die Öffentlichkeit ist das Gelände der Villa nicht zugänglich. Nach zwei Stunden Fahrt erreichen wir wieder die Greenwichpromenade und hoffen, dass Sie eine angenehme Fahrt hatten. Wir würden uns freuen, Sie wieder einmal an Bord der „MS Feen-Grotte“ begrüßen zu dürfen.

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